Herbstversammlung vom 14. November 2014
Ein etwas anderer, mal ernsthafter und informativer HV-Bericht
Da ich mich bereits seit Monaten auf diesen Anlass freute, machte ich mich dann auch bereits gegen Mittag auf in Richtung Rapperswil. Um keinen Preis auf der Welt wollte ich nämlich den Anfang der Versammlung verpassen, zu was mich allenfalls der starke Freitag-Feierabendverkehr (der auf der Autobahn) hätte zwingen können. Nun gut, was macht man denn so als ordnungsgemässe Vorbereitung für einen Event von dieser fundamentalen und bedeutsamen Wichtigkeit? Vor allem wenn man nur noch knapp deren acht kümmerliche und unzureichende Stunden dazu zur Verfügung hat!
Als erstes entschied ich mich im Einkaufszentrum Sonnenhof ein Päckchen Darvida und ein kleines Tetrapak Comella zu kaufen. Schliesslich hatte ich noch ein strenges Wochenende vor mir, was zeigt, dass das Leben auch nach dem noch folgenden, historischen Ereignis weitergehen kann. Und genau dafür war dann auch mein Einkauf gedacht.
Wie man es in Rapperswil so kennt, trifft man – ob man will oder nicht – früher oder später auf einen Rondo oder ehemaligen Rondo oder Gönner oder Freund oder Frau oder Kind oder Bewährungshelfer oder Vormund eines Rondos, was ich dann als perfekte Vorbereitung für den monumentalen Event am Abend nutzte. Nach zwei Espressos, einem Latte, einem Cappuccino und zwei Milchkaffees (mit vier verschiedenen Personen der vorgenannten Aufzählung), war ich dann soweit parat um langsam an die direkte Anreise ins WTL zu denken. Nur doof, dass immer noch rund vier Stunden vergehen mussten, bis das epochale Ereignis zu starten gedenkte.
Da sich ja die meisten Exemplare des gemeinen Rondos zur arbeitenden Bevölkerungsschicht zählen (oder mindestens zur irgendwo angestellten Bevölkerungsschicht), war es leider allen verwehrt mit mir im Boumie ein Apéro einzunehmen. Da meine Nervosität betreffend Start des belangreichsten Abends aller vergangenen und zukünftigen Erdenbewohner exponentiell anzusteigen schien und nicht im entferntesten daran zu denken war, alleine in meiner zehn Quadratmeter grossen Ferienwohnung an der Kreuzstrasse vier Stunden Däumchen zu drehen, entschied ich mich voller Tatendrang aufzubrechen und in das Abenteuer zu starten, in See zu stechen, den Berg zu erklimmen, den Fluss zu überqueren, mit dem Velo ins Boumie fahren und ein Desperados zu trinken. Ehrlich gesagt, zähle ich mich ja nicht zu den Typen, die man alleine in irgendeiner Bar vor einer Flasche Bier antrifft. Falls ich sonst jeweils niemanden finde, der mit mir Zeit verbringen möchte, dann setze ich mich auf das Sofa und sehe mir zum millionsten Mal eine Doku über Fiat Lux, die Anonymen Alkoholiker oder „Friends“ an – gibt mir ein gutes Gefühl. Wie gesagt, bin mir das nicht gewohnt und kam mir an der Bar völlig fehl am Platz vor. Irgendein unergründlicher Impuls in meinem Denkorgan hat mich deshalb dazu gebracht drei Desperados zu bestellen (eines für mich und natürlich je eins für meine zwei Kollegen die gleich noch kommen werden). Nur hab ich mir nicht überlegt, dass es viel peinlicher ist, mit drei Bieren alleine an einem Tisch zu sitzen und gemütlich eins nach dem anderen auszutrinken. Ich hab mich dann hinter einer Zeitung versteckt und hab mir nach einem Toilettenbesuch den Pullover verkehrt rum wieder übergestreift, die Brille abgezogen und mir meinen Schal um den Kopf gewickelt.
Nun gut, zum gemütlichen Trinken kam es dann nicht. Fabi rettete mich in dem er sich opferte, mit mir gemütlich ein Bierchen zu trinken, allerdings unter der Bedingung, dass wir dies im Nautic täten. Das Nautic liegt ziemlich am anderen Ende von dort wo ich mich gerade befand – und erst in der Hälfte meiner ersten Pulle Desperados war. Da ich mich gerne diffizilen Herausforderungen stelle, kippte ich den Rest kurzerhand in meinen nicht mehr vorhandenen Wanst (was mir die stechenden Schmerzen dann übereifrig wieder in Erinnerung brachten) und täuschte dann einen Notfall in der Familie vor, damit niemand im Boumie auf die Idee kam, genauer darüber nachzudenken, was ich denn jetzt genau dort gesucht hätte. Wenn ich allerdings während dem Schreiben an diese Geschehnisse zurückdenke, fällt mir auf, dass mein Aufwand absolut überflüssig und total für die Katz war. Ich glaube nämlich, dass sich kein Schwein für mich interessiert hat – was nicht unbedingt beruhigender oder aufbauender ist. Jedenfalls: 15 Minuten später sass ich dann (bevor Fabi eintraf) im Nautic vor einem Kübel Bier und sehnte mich bei jedem Zug an meiner Danemann Sweets nach einem Sauerstoffzelt. Nach einem weiteren Kübel Bier traf dann Fabi ein und da wir uns ja zu einem Bier verabredet hatten, zeigten wir uns mutig und bestellten uns natürlich auch eines. Da Fabi noch über einen Magen verfügt, sahen wir uns dann in Bälde dazu gezwungen, uns zu Mäni und Hörnli ins DeMedici zu gesellen, wo wir dann erst mal einen Martini und ein Bier bestellten, bevor wir uns über die Pizzas her machten.
Voila, mittlerweile waren dann auch die vier Stunden vorbei und die monumentale und geschichtsträchtige Veranstaltung stand unmittelbar vor der Türe und ging ohne dramatische Zwischenfälle über die Bühne.
Danach gingen wir in den Bären und vom Rest des Abends weiss ich leider nichts mehr oder weigere mich entschieden, darüber etwas zu schreiben.